Ich kann es heute nicht mehr so recht verstehen, wie ich mich damals während der Ausbildung so an meine Klassenkameraden hängen konnte. Denn Freundschaft konnte das doch nie mehr werden. Hatte ich denn gar keinen Stolz mehr, dass ich ihnen so nachrannte und immer wieder noch hoffte?
Statt während der beiden Freistunden mit denen in der Cafeteria oder auf dem Schulhof rumzuhängen und mich von deren Sprüchen völlig einmachen zu lassen, hätte ich auch alleine irgendwo anders hingehen können.
Es hatte erst alles so gut angefangen, als ich die Ausbildung begann. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch der glücklichste Mensch auf der Welt. So fühlte ich mich. So stark und als könne jetzt nichts mehr schief gehen.
Wann die ersten Attacken begannen, weiß ich nicht mehr. Wir passten eben nur einfach nicht zusammen. Wenn sie in der Pause von ihren Disco-Erlebnissen vom Wochenende sprachen oder von ihren Freunden, konnte ich nicht mitreden, da ich zu diesem Zeitpunkt kaum raus ging. Ich war einfach zu brav und zu langweilig. Die ersten Witze auf meine Kosten tauchten so im 1. Lehrjahr schon auf. Wir schrieben gerade eine Klassenarbeit in Informatik. Auf einmal tat es meine Tastatur nicht mehr. Ich hackte wild drauf rum, weil nichts mehr passierte. Dann tat sie es wieder, dann wieder nicht. Ich versuchte dann noch schnell, meine Klassenarbeit zuende zu bringen. Später in der Pause erzählte mir eine Klassenkameradin grinsend, sie hätte das Kabel gezogen. Das fand ich nicht besonders witzig.
Mal behandelten sie mich wie Luft, mal kamen Attacken. Böse Sprüche. Wenn wir in einen anderen Klassenraum wechselten, hingen sie mir dicht auf den Fersen und knatschten laut mit dem Kaugummi. Mal waren sie überfreundlich zu mir und ich wollte es glauben. Dann brüllten sie mich wieder an.
Ich musste an jeden Berufsschultag nachmittags noch ins Büro. Einmal hätte ich fast einen Unfall gebaut.
Wenn es in einer Gruppe nicht passt, lässt es sich nun mal nicht erzwingen. Kontakte entstehen über gemeinsame Interessen und Gesprächsthemen die verbinden. Noch heute habe ich leider oft Probleme, mich in eine Gruppe einzufügen. Oder Kontakt zu einer Zielperson aufzunehmen. Dann bin ich eben manchmal alleine, das lässt sich nicht immer vermeiden.
Wenn ich heute zurückdenke, hätte ich mir die kaufmännische Ausbildung genauso gut sparen können. Wer nach der Ausbildung nicht übernommen wird, der steht da. Kaufmännische Angestellte gibt es wie Sand am Meer, die nach einer Anstellung suchen. Ich hätte es mir ein bisschen besser überlegen sollen, welche Ausbildung ich mache.
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