Zwölf Uhr, die Post müsste da sein, wenn was für mich dabei ist. Letzten Samstagmorgen lag eine wunderbar verpackte Duftkerze im Briefkasten. Leider ohne Absender.
Dana beneidet mich immer noch wegen der Sache im Büro. Ich habe gestern auf die leere Sitzfläche meiner Couch gezeigt und gefragt „ist sie etwa hier? Also!“ So ist es ja wohl auch.
Frühestens wenn ich wieder bei Pro Work einen Stundenzettel abgebe, werde ich Irene sehen, und das auch nur, wenn sie dann gerade am Empfang was zu erledigen hat.
Als ich am Weihnachtsmorgen in Heinsberg aufwachte, dachte ich ärgerlich, dass ich genauso gut gerade in ihrem Haus aufwachen könnte, neben mir vielleicht ein Tablett mit Croissants. Dass meine Haut noch brennt, obwohl es mir vor dem Einschlafen noch so vorgekommen war, als ob sie eines ihrer Kinder wickeln würde.
In Heinsberg darüber zu reden, niemals! Das würde sicher Palaver geben, besonders mit meiner Oma. Wie ich nur so leichtsinnig sein kann, wie ich nur mit meiner Veranlagung so offen umgehen kann - Ich wüsste was dabei rausgekommen wäre - Und ich muss nicht gleich an „solche Sachen“ denken, wenn mich mal jemand umarmt. Das letzte ist mir auch ziemlich klar. Nette Kolleginnen nimmt man eben in den Arm. Und nette Leiharbeiterinnen macht man als Disponentin vielleicht gefügig diese Tour. Da kommt dann ein mieser Auftrag rein. Regale einräumen in einem schmuddeligen Billig-Laden in Köln. „Ach Süße, das machst du schon, es ist nur für eine Woche“ …. „komm noch eine Woche, das machst du schon, Mäuschen…“ vielleicht genauso, vielleicht will sie sogar diese Masche durchziehen und lacht sich über mich schlapp. Vielleicht tauge ich nebenbei als Versuchskarnickel für eine Hete.
Vielleicht eben eine Masche, damit ich mich in einem solchen Fall (wenn eine solche Entleiherfirma eine höhere Entleihergebühr für mich rausspringen lässt.) nicht störrisch anstelle und scheiße arbeite.
Es ist schon der Rodriguez nachgesagt worden, sie schaffe es mit ihrem Charme sogar, einem Eskimo einen Kühlschrank zu vertickern und der Eskimo fühlt sich sogar noch von dieser wunderbaren Frau geschmeichelt.
Vielleicht tue ich ihr auch mit meinen Fantasien unrecht, die sich mir letzte Nacht aufgetürmt haben, aber sei kurieren mich ziemlich.
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