Gestern war ich bei Pro Work. Ich habe Claudine gesehen. Ich war da den Urlaubsantrag neu am ausfüllen, da hörte ich Schritte. Claudine kam und als ich sie ansah, schnellten ihre Mundwinkel nach oben. Sie trug Geschirr in den Besprechungsraum. Kurz vor dem Raum blieb sie stehen und drehte den Kopf in alle Richtungen. Vielleicht wartet sie, dass ich sie anspreche, wenn sie so zögert. Aber was soll ich denn nur sagen?
Sie musste im Besprechungsraum wieder den Tisch decken.
Ich war danach bei MC Donalds und habe das Big-Tasty-Menü bestellt und anschließend noch Chicken-Nuggets. Und natürlich Monopoly-Aufkleber gesammelt.
So vollgegessen bin ich zuhause sofort eingeschlafen.
Konnte heute den ganzen Tag noch nicht aus dem Haus, da die neue Wohnungstür eingebaut wird. Ganz eklig kalt ist es den ganzen Tag in der Wohnung. Heute hatte ich sehr viel Arbeit. Ich fing direkt frühmorgens an, die Fenster zu putzen. Es sind riesige Fenster, da ich hohe Decken habe wie im Giraffenstall. Anschließend schon Geschenke einpacken. Das Wohnzimmer stinkt immer noch nach Fensterreiniger.
Ich wünschte, die Türe wäre bald eingebaut, denn ich würde heute Abend gerne noch wegfahren. Es sieht aber noch lange nicht so aus. Schließlich muss noch Mauerwerk nachgebaut werden, weil früher nur Holz über der Tür war.
Ich könnte sonst in die Stadt gehen und Claudine reinzufällig begegnen, aber sie jetzt gezielt abzupassen mache ich nicht gerne.
Irgendwas muss ich sie mal fragen im Büro. Etwas, das nicht mit ja oder nein zu beantworten ist. Und wer weiß, vielleicht springt ja doch irgendwann eine Verabredung raus. Jedoch glaube ich das eher weniger. Und das könnte noch dauern.
Würde ich warten? Ich glaube nicht. Nur wenn ich das Hauptgewicht auf diese Sache legen würde, aber das tue ich nicht. Ich warte auf nichts. Und erwarte gar nichts.
Auch eine feste Partnerin könnte ich mir momentan nicht vorstellen.
Trotzdem habe ich mir mal vorgestellt wie das wäre, wenn ich in einem Café auf Claudine warten würde. Für viertel nach fünf im Kaffeehaus wenn sie Büroschluss hat. Wäre ich aufgeregt? würde sie kommen?
Meine Fantasie war breit. Schon zwanzig nach fünf und mir ist bereits klar, dass sie mich versetzt. Ich halte nach einer „Wollknäuel-Frisur“ Ausschau, stelle fest, wie viele Menschen am Tag durch so eine Tür kommen können. Bin überrascht, wie viele Frauen mit dieser Wollknäuel-Frisur rumlaufen. Vielleicht durfte Claudine nicht eher aus dem Büro raus, hoffe ich. Aber um viertel vor sechs bin ich ziemlich enttäuscht und kann nachhause gehen.
Oder der „Wollknäuel“ kommt schon um zehn nach fünf ins Café gerauscht.
Mein Kopfkino stellt sich manchmal so an.
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