Wenn noch morgen der Tag geschafft ist, dann endlich Urlaub. Eine lange Radtour, noch den Koffer zuende packen.
Ich bin bei meinen Reisezielen hinterher nicht mehr so enttäuscht worden, wie damals bei Nordafrika. Warum ich überhaupt dort war? Vermutlich war es auch so ein Kindheitstraum von mir gewesen, also flog ich halt hin. Gab dafür auch etwas mehr aus. Ich weiß noch, ich hatte mich darauf auch gefreut. Aber was mich letztendlich gestört hat, das waren sicher nicht nur die Kakerlaken und das ungenießbare Essen. Ein paar Tage vorher war noch was unerfreuliches passiert. Ich war noch in der kaufmännischen Ausbildung. Viel verdiente ich ja nicht, und so war es eine doch große Ausgabe für mich. Noch zwei Wochen vor der Abreise saß ich in einem endlos langem Berufsschultag und schrieb schon eine To Do-Liste, was ich für den Urlaub noch alles besorgen müsse, während immer wieder von Spucke getränkte Kügelchen in meinen Rücken flogen.
Zuerst ließ sich ja alles gut an. Der Bus hielt vor dem Hotel und ich betrat eine sehr schöne Empfangshalle, im Stil von Tausend und einer Nacht. Ein leckerer Essensduft strömte aus einer Doppeltüre. Nur war mein Zimmer leider noch nicht frei. Ich saß also noch eine Weile an der Poolbar und blickte auf die riesige Pool-Landschaft. Ein paar Animateure tanzten zu lauter Musik. Aber als ich mein Zimmer endlich beziehen konnte, war ich entsetzt. Was für eine Bruchbude. Einfach nur schmutzig. Dreck unter dem Bett und das Klo eine Zumutung. Ich hätte mich direkt beschweren sollen, aber ich hatte erstmal bärenhunger. Also ging ich zum Speisesaal. So gut das Essen auch duftete, es war eine undefinierbare Pampe und genauso ungenießbar. Und so was hätte ich zwei Wochen lang gegessen, wenn nicht nebenan glücklicherweise ein Supermarkt gewesen wäre.
Aber eigentlich war es wohl nicht das was mich wirklich störte. Ich war das erste mal alleine unterwegs. Niemand hatte sich gefunden, der mitfliegen wollte. Und so saß ich halt alleine da neben feiernden Cliquen. Und die Sorgen, die ich daheim gehabt hatte.
Ich sah mir Nordafrika an, was wohl sehr interessant war. Aber eben auch ziemlich teuer. Ich mochte den Baustil, ich machte am Strand Sport, aber was mir sonst noch aufstieß, neben dem ungenießbaren Essen und Kakerlaken, weiß ich nicht mehr. Ich war froh, als es wieder nachhause ging.
Danach das Jahr machte ich nur kurze Städtetrips und sonst Urlaub in Deutschland. Ich hatte Bekannte in Bayern, bei denen ich unterschlüpfte. Im Jahr darauf machte ich dasselbe.
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